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zurück Ueli Raz Biographie

Ruth Raz-Huber und Vladimir Raz
in einer Fotobiographie

 

/elterngrab/index.htm

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Es gibt drei Formate:

1. Die normale Fortsetzung dieser Seite hier, mit der Notiz als Vorwort: /elterngrab/index.htm . Grossformatige, im chronologischen Zusammenhang angeordnete Bilder ohne die zwei biographischen Abdankungstexte zu Ruth und Vladi, mit Verlinkung zu den Stammbäumen. Beste Qualität der Bilder. Kann jederzeit geringfügig ergänzt werden.

2. Ein Fotobuch in 58 Seiten für Personen, die mit Computern oder grossen Bildschirmen nicht viel anfangen können. Sieben Exemplare sind im Umlauf. Kann bei den anderen Fotobüchern selbst bestellt werden.

3. Ein PDF über Ruth und Vladi, das aus dem Fotobuch abgeleitet wurde, mit derselben Seitenzahl. Bequemes Format fürs Archiv.

 

Notiz

Am Anfang war ein grosses chaotisches Papier mit unbekannten Namen in unleserlicher Schrift, der Stammbaum der Grossmutter Helene Wild. In den 1990er Jahren galt es als grosses Verdienst, mit Word-Tabellen umgehen zu können. Noch etwas tückischer war der Umgang mit Tabellen fürs Internet. Also machte ich aus einem blossen Gefühl der Herausforderung heraus diesen Stammbaum, nach welchem kurz darauf auch derjenige des Grossvaters Otto Huber zu digitalisieren war. Bald meldeten sich auch die Ráž mit ihrem Stammbaum, zusammen mit einem eher experimentellen von der Heiligen Ludmilla bis zur Oma Magdalena Ráž-Machová (wo das Original herkommt, weiss ich nicht mehr). Aus Loštice schickte der Cousin Jiři Špička zum achtzigsten Geburtstag Vladis ein Foto vom siebzigsten Geburtstag seines Grossvaters, zusammen mit seinen Eltern und seinen Tanten und Onkeln.

Eine eigene Geschichte ist der Stammbaum Rütimeyer. Als Die sieben Zehnden fast fertig waren, las Ruth bei einem Besuch in Bümpliz das Literaturverzeichnis, numeso. Plötzlich lachte sie auf: „Da ist ja der Unggeli!“ - ??? - Der Rütimeyer natürlich! Was Rütimeyer?! Dada: „Rütimeyer war doch mein Kinder- oder unser Hausarzt!“ Da das Buch noch nicht fertig war, besuchte ich immer noch regelmässig die Landesbibliothek. Nun suchte ich nach allem, was mit den Rütimeyers zu tun hatte und erstellte deren Stammbaum, weil es für mich doch nicht wenig interessant war, dass der Stammvater an der Berner Uni Philosophieprofessor gewesen war und einer seiner Nachfahren als Paläontologe in Basel mindestens einem, möglicherweise aber zwei Sauriern den Namen „Rütimeyer“ verpasste. Ab diesem Zeitpunkt hatten die diversen Stammbäume einen Sinn, der ihnen vorher abging: peu à peu dämmerte es im Dschungel der vielen fremden Namen, die Ruth so gerne ins Gespräch zu streuen beliebte. Und war die Legende der Elsigenalp, auf der sich die Wege der Eltern kreuzten, bevor sie sich selbst begegneten, nicht einfach zu gut, um im Verborgenen zu bleiben? Diese Rütimeyerlegende ist alt und uns Kindern in den Elsigenalpferien in der Tat auch aufgetischt worden, nur von Ruth und Vladi selbst in Vergessenheit geraten. Denn sie hatten sich früher schon damit beschäftigt, aber keine Beweismaterialen aufzuspüren vermocht: das zeigt Vladis Transkription eines Briefes von Grossmama an Helene Huber-Wild, in dem mitgeteilt wird, dass Ruthli nach Münchenbuchsee zum Unggeli geht (oben Seite 31). Als ich in den frühen Siebzigern an einem Silvester von Münchenbuchsee nach Emmen telefonierte, sagte Ruth, den Ort sehr wohl gut zu kennen und daselbst mit dem Unggeli im schwarzen Auto von Basel in der Gegend herumchauffiert worden zu sein. (Ob der Unggeli dort wohnte oder derjenige war, der von Basel mit dem Auto ebenfalls dorthin zu Besuch ging, konnte ich nicht klären.)

Als Ruth und Vladi auf der Alp waren, ganz am anderen Ende von Elsigen, sprach Ruth viel von früher. Da es bei der Räumung der Wohnung galt, Entscheidendes zu retten (ohne immer wirklich wissen zu können, was dazu gehört), schleppte ich die sehr schweren uralten Fotobücher nach Bern. Eine Pflegfrau in Ausbildung hatte die Aufgabe, von den Pensionären einen Bericht über diejenigen gesellschaftlichen Ereignisse zu erstellen, an die sie aus alten Tagen gerne denken würden. Ruth sagte ohne zu zögern: die Fêtes des Vendanges in Sitten. Schnell fand ich im Internet einen Film von 1937, den ich ihr auf dem Computer vorspielen konnte (n. b. als einziges Downloadereignis für die 500-fränkige W-Lan-Installation). Nun begann eine ernsthafte Arbeit mit den Fotos, da mir Ruth sagte, es sei ein Bild von ihr mit Vérène in der Tracht irgendwo in den Büchern und Büchleins vorzufinden. Neben diesem speziellen Bild diskutierte sie einer Reihe nach, die sie selbst bestimmte, sehr viele Fotos, die ich ihr nicht mitbrachte, sondern nur beschrieb.

Ruths Erzählungen auf der Emmener Alp waren eine natürliche Fortsetzung der Gespräche am Montag in den Unteren Halten, nur geschahen sie jetzt öfters und dauerten länger. Es entstand so eine Art Druck im Gedächtnis, dessen Schleusen nach dem Todestag nur geöffnet werden mussten, um in zwei Tagen eine Grundlage für den Pfarrer zu schaffen, wie Carl eine für Mildis Beerdigung gemacht hatte; von Ruth wurde dieselbe über alles bewundert. Der Text über Vladi ist zwar ein vergleichbares Erinnerungsstück wie für Ruth, konnte aber ganz ohne zeitlichen Druck und ohne Schielen auf Erwartungen in einem lauschenden Publikum geschrieben werden.

Nun gab es verschiedene Stammbäume, die allmählich mit Portraits angereichert wurden und zwei Texte, die Momente aus dem Leben der Eltern zur Sprache brachten. Ebenso wurden mir die Fotobücher immer zugänglicher und also die Frage dringlicher, ob und wie diese alten Aufzeichnungen in neuer Form festgehalten und wenn nicht allgemein, so doch einem überschaubaren Kreis von Interessierten zugänglich gemacht werden kann. Daraus entstanden die ausufernden Zusätze, bei Ruth aufsteigend, nach dem Friedhof mit den Urnengrabstellen bei Vladi wieder absteigend, unter Berücksichtigung einer gewissen formalen Parallelität in den Materialien.

Bern, Dezember 2015 bis November 2017

 


Der Scansklav im Autoportrait 12. 2. 2016

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