Test Olympus Sp-550

Olympus Sp-550 (neu) vs. Dimage A2 (alt)

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Die Bilder wurden wie üblich bearbeitet, also verkleinert, ausgeschnitten, in den Tonwerten angepasst und geschärft.

Strom: 4 AA Akku-Batterien, viel zu schwer für eine moderne Kamera, ein Ladegerät muss zusätzlich gekauft werden.
Speicher: nur Olympus xD-Card, sehr langsam sowohl in der Kamera wie im Cardreader, zudem störanfällig.
Sonnenblende: keine.
Tragtasche/Hülle: keine, aber die alte der Dimage ist guter Ersatz.
Gewinde für Schutzlinse: keines. Der Linsendurchmesser ist äusserst klein, über fünfmal kleiner als KB; 4.7mm bis 84.2mm decken einen KB-Brennweitenbereich von 28mm bis 500mm ab.
Farbraum: nur sRGB, kein AdobeRGB.

Die Bildqualität ist gegenüber der A2 besser, indem die Sp-550 weniger rauscht, und schlechter, weil die Linsen stärker verzeichnen. Mit autostitch werden die Weitwinkel-Panoramen ganz gut (die Panoramafunktion der Kamera selbst ist Unsinn), nur im Einzelbild, besonders mit Häuser im Vordergrund, sind die kurvig abgebildeten Senkrechten himmelschreiend.

Das grosse Zoom zeigt einen CA-Fehler, Farbsäume auf Kanten, Abdunkelungen und Unschärfen von den Ecken weit ins Bild hineinen (Vignettierung) – auch starke Abblendungen produzieren diese Fehler. Weniger stark gezoomt werden die Bilder allerdings schnell besser. Das grosse Zoom ist für Tiere in der Distanz bis 200 Meter sehr gut, für Landschaftsbilder nur, wenn leicht reduziert.

Das grosse Übel der Olympus Sp-550 ist der Fokus, in allen Belangen – bedienungsmässig, technisch und softwaremässig. Man glaubt es einfach nicht. Wegen der Kleinheit der Linsen ist die Schärfentiefe, also der Distanzbereich, innerhalb dessen scharf gestellt werden kann, vergleichsweise äusserst gering, im Makrobereich, innerhalb von 100 Metern, bei offener Blende oder stark abgeblendet (max. 8f). Bei nahen Objekten ist das eine Frage der Anpassung, die nicht weiter stört. Dass der Fokus aber ohne Ausnahme in allen Fotosituationen nur zögerlich arbeitet, nervt schon mehr – er braucht unbedingt eine Senkrechte, nach der er sich richten kann (bei waagrechten oder diagonalen Kontrastlinien muss der Apparat zur Fokussierung gedreht werden). Vollends versagt er bei Berglandschaften, wenn sie im Dunstlicht nur schwache Konturen aufweisen. Obwohl auch die Dimage A2 in solchen Fällen nicht fokussieren konnte, war das dort kein Problem, weil beim Fotografieren mit Autofokus der sogenannte direkte manuelle Fokus durch eine winzige Drehung am Schärfering sofort zeigte, wann der Apparat auf unendlich eingestellt hat. Nicht so bei der Olympus Sp-550. Die Fokusanzeige blinkt, und das Bild wird radikal unscharf – als ob es eine Unmöglichkeitkeit wäre, das Programm so zu schreiben, dass im Zweifelsfalle auf unendlich eingestellt würde. Was tun? Den manuellen Fokus benutzen – aber da schwinden einem die Sinne, und man sieht nur Hokus Pokus. Der Sucher ist so schlecht und die Lupe so klein, dass es nie einen Fall in der Landschaft gibt, wo man mittels manuellem Fokus scharf stellen könnte. Man drückt auf ein Knöpfchen (mechanische Teile zur Justierung irgendeines Wertes gibt es keine) und sieht neben dem Lupenbereich links im Sucher eine feste Skala, zuoberst das Zeichen für unendlich. Also wäre ganz oben die Schärfeneinstellung für unendlich? Nein, ein gewisser Bereich ist für einen Konverter vorgesehen (wo man den montieren könnte bleibt schleierhaft). Also etwas darunter? Ja schon, aber wieviel? Da die Schärfentiefe so winzig ist, gibt es nur eine einzige Position, auf der im grossen Telebereich in mehr als fünfhundert Meter Entfernung scharf gestellt werden kann, aber es gibt keine Marke auf der Skala und kein sonstiges digitales Zeichen, das sie auffinden liesse. Wie gesagt ist es im Feld mit dem grellen Umgebungslicht unmöglich, manuell scharf zu stellen. Lässt sich das vorher zuhause voreinstellen? Ja! Und ist diese Methode zuverlässig? Nein, und die schlechte Verlässlichkeit bezüglich dieses letzten Rettungsankers ist nun wirklich das Hinterletzte dieses Apparates. Er bietet viermal die Möglichkeit, alle Einstellungen als eine eigene besondere Voreinstellung zu speichern und dann relativ schnell mit dem Drehrad aufzurufen (nur relativ schnell, weil die vier Varianten wieder im Menue abgerufen werden müssen). Zu diesen Voreinstellungen gehört auch die manuelle Schärfe, die man mittels Stativ an einem günstigen Ort wie gewünscht erreichen kann (ich habe eine Waldgruppe ohne Äste in der Distanz von 900 Metern, wo sich das Zoom leicht scharf stellen lässt). Hat man einmal eine solche persönliche Voreinstellung gespeichert, kann man im Feld noch so viel an den Parametern verstellen, bei einem Neustart gehen alle wieder in die Position, in der man sie vorher festgelegt hat. In dieser mehrmals getesteten Annahme machte ich gestern am Genfersee die Testbilder (3), mit einer Voreinstellung für die Panoramen mit Weitwinkel und einer fürs grosse Zoom. Die manuelle Scharfstellung im Weitwinkelbereich geht problemlos, und die Panorama-Aufnahmen waren bezüglich Schärfe alle gut. Auch die Zoom-Aufnahmen waren scharf – bis fast zum Schluss. Ohne dass man auf der Skala eine Veränderung der Position feststellen könnte, muss sie sich verschoben haben. Nicht etwa durch Zurückfahren des Zooms, weil ich diese Parameterveränderung schon ganz am Anfang der Wanderung vorgenommen hatte und viele Bilder nach dieser Brennweitenveränderung trotzdem noch scharf waren. Wieso hat sich dann aber die Schärfenposition geringfügig verändern können (so gering, dass man sie im Menue nicht sieht, so massiv, dass alle Bilder danach unscharf wurden), wenn sich doch bei diesen vier persönlichen Kameravoreinstellungen nichts verändern sollte, solange die ganze Voreinstellung nicht durch einen bestimmten eingeschränkten Vorgang neu gespeichert worden ist? Keine Ahnung, aber dieser Fehler ist nun wirklich unverzeihlich und macht die Kamera zu einem Spielzeug, bei dem es immer schon Wurst ist, ob es funktioniert oder nicht.

Die Lösung wäre einfach und ausschliesslich auf der Ebene der Firmware anzupeilen: der Modus der Konverterschärfe muss ausgeschieden und stattdessen der Endwert in der Skala des manuellen Fokus auf unendlich gesetzt werden – für die grösste Brennweite, und damit für die kleineren ebenso. Wenn dann noch der automatische Fokus und das Datenspeichern, wegen dessen Langsamkeit in allen Fällen im Serienbildmodus fotografiert werden muss, etwas schneller gemacht würden, wäre an der Olympus Sp-550 nichts mehr auszusetzen.

Mittwoch, 7. März 2007 um 12:00 pm Themenbereich: Vermischtes                 RSS 2.0 Both comments and pings are currently closed.

4 Kommentare für “Test Olympus Sp-550”

  1. Paul schreibt:

    Alles in Allem ein Verriss? Nun ja, ich finde AA-batterien besser als irgend welche exotischen Energieträger (LiPoly etc.), die im Fall der Fälle nicht ersetzt (geladen) werden können. Die Bilder sind (sicher nachbearbeitet) gut, kann mir aber die Fokus-Probleme vorstellen, da wir eine Olympus C750UZ seit ein paar Jahren benutzen. Aber viel Zoom in so einer kleinen Schachtel kann man nur mit Kompromissen bekommen. Doch der Griff zur Dig. SpeigelreflexCam, mh ist doch ein (finanzielles) Gewichtsproblem. Alles in Allem hat mir der kleine Testreport gut gefallen, da schörkelos die Probleme angesprechen werden, der „Rest“ 550UZ ist also nicht schlecht.

  2. Andy schreibt:

    Ich besitze auch die Olympus SP-550 UZ. Kann mich den Autofokus-Problemen (bisher) überhaupt nicht anschließen. Ich bin voll zufrieden. Okay, Details könnten verbessert werden (z. B. Taste zum Aktivieren des manuellen Fokuses). Auch finde ich die AA-Akku-Lösung verbraucherfreundlich und durch das höhere Gewicht und die hohe Wertigkeit liegt die Kamera sehr gut in der Hand. Ich will ja eben kein leichtes Plastikspielzeug. Mit einer H-xD-Karte geht das Speichern auch recht schnell. Super ist auch die Auslöseverzögerung, so machen Schnappschüsse Spaß.

  3. Georg schreibt:

    Ich habe neuerdings eine SP-550 UZ, und kann die meisten Punkte des Testes nicht teilen.Die Bildqualität ist recht gut,und auch mit dem Zoom bin ich recht zufrieden,und auch die Makro-Aufnahmen sind richtig super geworden.Die Akkus sehe ich eher als Vorteil.
    Der einzig grössere Nachteil ist das eher starke Rauschen bei hoher „Filmempfindlichkeit“ gerade in der Nacht,wenn man auf diese angewiesen wäre.Dass die Linsen stark verzeichnen,habe ich nicht festgestellt.
    Alles in Allem eine alltagstaugliche Kamera die mir bis jezt eigentlich nur Freude bereitet hat.

  4. Eva schreibt:

    Ich habe die Kamera seit 16 April. War bis jetzt sehr zufrieden mit ihr – bin aber auf diese Webseite gestoßen weil ich letzte Woche auch bei Bergmotiven und dunstigem Wetter, Wolken usw. extreme Probleme mit dem Autofokus hatte und ich es einfach nicht geschafft habe scharf zu stellen. Alles bei hohem Fokus.
    Mit der Bildqualität bin ich zufrieden (sicher nicht perfekt aber mir genügt es )- mein Hauptminuspunkt ist die mühsame Einstellung des manuellen Fokus es war mir kaum möglich scharfe Fotos vom Urlaub mit nach hause zu bringen. Ich dachte zwar ich hätte es scharf gestellt aber das Display ist halt doch kein Monitor. Und ich fand es einfach unerklärlich dass der oberste Anschlag der Anzeige nicht „unendlich“ bedeutet – vor allem da ich im Urlaub die Anleitung nicht mithatte.
    Das mit dem Zoom find ich einfach typisch kann mir richtig vorstellen wie der Olympussoftwerker den Telekonverter mitgeplant hat bei der Anzeige und überhaupt nicht bedacht hat dass den die meisten nie haben werden. Aber das ist ein typisches Problem bei der heutigen Produktentwicklung.
    Der hat sicher nicht mal eine Sekunde daran gedacht dass das Mühsam sein kann.

    @Andy: ich merke keinen Unterschied zwischen H und M- Speicherkarte.
    Wenn es schneller gehen sollte dann ist das für mich nicht merkbar.

    Trotz allem zum Experimentieren und um immer eine kompakte Ausrüstung dabei zuhaben ist sie eine gute Lösung.